Es war aus Ruhrgebiets-Sicht der Sonntag der strittigen Schiedsrichter-Entscheidungen. Nicht nur Rot-Weiss Essen haderte nach dem Spiel in Verl mit dem Referee, auch der VfL Bochum hatte im Unparteiischen Marco Fritz einen Mitschuldigen an der 1:2-Pleite gegen den SC Freiburg gesehen.
Drei Szenen waren es, die die Gemüter erhitzten. Zweimal gab es keinen Strafstoß für den VfL Bochum, einmal keine Rote Karte gegen Freiburgs Manuel Gulde, der Philipp Förster mit ausgestrecktem Bein in den Bauch trat.
Daher war VfL-Trainer Thomas Letsch nach dem Spiel bedient: "Es gab ein paar Situationen, wo ich anderer Meinung war als der Schiedsrichter. Für mich war es ein Handspiel von Kiliann Sildillia. Die Regel geht mir sowas von auf den Zeiger. Wir diskutieren immer wieder darüber. Der Ball kommt rein und geht nun mal an die Hand. Und das ist aus meiner Sicht strafbar und Elfmeter. Bei Moritz kann sich auch keiner beschweren, wenn er das pfeift. Und die klarste Situation war für mich noch die vermeintliche Rote Karte, als es mit offener Sohle gegen den Bauch von Philipp Förster ging. Keine Absicht, aber da hat es schon für ganz andere Dinge Rot gegeben."
Nach der Bewertung der Szene gab es noch den Zusatz von Letsch: "Aber auf den Schiedsrichter will ich es nicht schieben. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen. Wir sind selbst dafür verantwortlich, dass wir dieses Spiel verloren haben. Es war genau das Spiel, das wir erwartet haben. Es war ein Fight, wo es um entscheidende Situationen ging. Entscheidend war, dass wir nicht die Schärfe hatten, um Freiburg zu schlagen. Wir waren hinten einfach nicht scharf genug, haben schlecht verteidigt. Bei beiden Gegentoren haben wir es dem Gegner zu einfach gemacht. Offensiv sah es ähnlich aus. Wir hatten viele Abschlüsse, aber die Schärfe hat uns gefehlt."
Wobei die Bochumer gehofft hatten, dass sie dem Gegner mit ihrem aggressiven Spiel die Kraft rauben können, nachdem Freiburg am Donnerstag noch in der Europa League gegen West Ham United (1:0) ran musste.
Daher war SCF-Trainer Christian Streich auch stolz auf seine Elf: "Wir haben ein extrem umkämpftes Spiel für uns entscheiden können. Chapeau, was die Jungs gezeigt haben und wie sie entgegengehalten haben. Es war vielleicht ein bisschen glücklich, aber ich glaube nicht ganz unverdient. Ich habe den Spielern am Donnerstagabend gratuliert zum Spiel, ab Freitagmorgen ging es nur um Bochum. Weil wir gewusst haben, was auf uns in diesem tollen Stadion zukommt. Die Mannschaft hat alles auf dem Platz gelassen, was man auf dem Platz lassen kann."
Und daher geht es für Freiburg wieder nach oben, der VfL muss bei sieben Zählern Abstand auf den Relegationsplatz nach unten schauen. Vor allem, weil es in einer Woche gegen den 17. Mainz 05 geht. Bei einer Niederlage droht der Vorsprung auf fünf Zähler zu schmelzen, sollte Köln gegen Leipzig gewinnen, wären es nur noch vier Zähler.
Daher schloss Letsch sein Fazit: "Wir haben eine Riesenchance verpasst. Das ist ärgerlich, aber wir bereiten uns jetzt auf das letzte Spiel vor der Länderspielpause vor."